70 Jahre Bregenzer Festspielchor 1948 – 2018

 

„Ohne den Festspielchor wären die Bregenzer Festspiele undenkbar: Seit Jahrzehnten bereichern die Spielfreude und der leidenschaftliche Gesang der Mitwirkenden die Aufführungen an verschiedenen Spielstätten, besonders natürlich auf der Seebühne.“
Elisabeth Sobotka, Intendantin der Bregenzer Festspiele, 2018

Seit 1948 ist der Bregenzer Festspielchor fester Bestandteil der Bregenzer Festspiele. Bis 2018 hat der Chor bei insgesamt 55 Opern- und Operettenproduktionen auf dem See mitgesungen, bei 15 Hausopern, 8 Hauskonzerten und zahlreichen Festmessen. Während dieser Zeit hatten die Festspiele laut eines Berichts des ORF über 8 Millionen Zuschauer vor Ort.

Seit 2010 wirkt der Festspielchor darüberhinaus jedes Jahr an den  Opernproduktionen des Vorarlberger Landestheaters mit, bestens begleitet vom Symphonieorchester Vorarlberg.

Höhepunkte

In diesen siebzig Jahren hat der Chor mit vielen bekannten Künstlern auftreten dürfen, bei den Festspielen unter anderem mit Placido Domingo in „Otello“(1981), Edita Gruberova in „I Puritani“ (1985) und  Rolando Villazon in „La Bohème“ (2002).  Auch Dagmar Koller hat schon 1983 in „Kiss me Kate“ „ die Spinnweben auf der Seebühne bewundert“[1]. Der Gefangenenchor aus der verregneten Generalprobe von „Nabucco“ 1993 ging um die Welt.  In Lech gab es Verdi und Aida im Schnee (2005 und 2010) und die Tosca Bühne wurde zum Schauplatz für den James Bond Film „Ein Quantum Trost“ mit Daniel Craig.

Programm 2018

Auch 2018 zu seinem 70-jährigen Jubiläum singt der Bregenzer Festspielchor mit insgesamt 40 Sängerinnen und Sängern in Bizets „Carmen“ auf der Seebühne. Darüberhinaus bringt der Chor ebenfalls im Rahmen der Bregenzer Festspiele am 15. Juli 2018 Dvořáks Messe in D-Dur mit dem Symphonieorchester Vorarlberg zur Aufführung. Diese Festmesse wird von Benjamin Lack dirigiert, dem musikalischen Leiter des Bregenzer Festspielchors.

Im Frühjahr 2018 wirkte der Chor in Donizettis „Don Pasquale“ am Vorarlberger Landestheater mit.

Chorleiter

Benjamin Lack ist seit 2009 der Chorleiter des Bregenzer Festspielchors. Zuvor waren es Markus Landerer (2005 – 2008), Robert Jud (1992 – 2000), Wolfgang Schwendinger (1986-1989, 2001-2002), Hansjörg Gruber (1982 – 1985, 1990-1991), Gerhard Dallinger (1950 -1981), Alfred Kuppelmayer (1974, 1977) und Wilhelm Schosland (1948 – 1949).

Organisation

Die Vorstandschaft des Chores und der Chorleiter organisieren die diversen Chorprojekte zusammen mit den Bregenzer Festspielen, dem Vorarlberger Landestheater oder der jeweiligen Organisation, die ein Musikstück zur Aufführung bringen möchte. Erster Vorstand und Präsidentin des Bregenzer Festspielchors ist seit 2016 Simone Toschkoff, Chormanagerin und Beirätin Heidi Caviezel (seit 2016), zweiter Vorstand und Vizepräsidentin  Bea Weisshäupl (seit 2000), Schriftführer und Websitepfleger  Joachim Schneider (seit 2016), Kassier Manfred Barbisch (seit 2016) und Beirätin Lilli Löbl (seit 2016).

Chorgröße

In den Vierziger und fünfziger Jahren sangen zumeist über 100 Mitglieder des Festspielchors im Spiel auf dem See. Den zahlenmäßig größten Festspielchor gab es 1964 in der Lehar-Operette „Land des Lächelns“ mit 151 Mitwirkenden. Von 1948 bis 1983 war der Bregenzer Festspielchor der einzige Chor für die Produktion auf der Seebühne, unterstützt von einzelnen Sängern der Wiener Volksoper. 1973 und 1974 und 1984 bis 1986 waren der Chor der Wiener Staatsoper, bzw. Wiener Volksoper mit auf der Seebühne dabei. Seit 1987 gibt es für Seebühnenproduktionen einen Orchesterchor, der früher im Orchestergraben und mittlerweile vom Festspielhaus aus mitsingt. Bei schlechtem Wetter singt der Festspielchor mittlerweile auch mit dem Orchesterchor im Festspielhaus die „Indoor“ Aufführungen.

Zusammensetzung

„Bei den Bregenzer Festspielen hat sich ein lebendiger Kontakt und ein selten schönes Zusammengehörigkeitsgefühl zwischen Festspielveranstaltung und Bürgern der Stadt ergeben, hauptsächlich durch die Mitwirkung des Festspielchors.“

Ernst Bär, der erste Leiter der Bregenzer Festspiele, 1957

Während 1948 der Bregenzer Festspielchor nahezu ausschließlich aus Bregenzern bestand, kommen die Sängerinnen und Sänger des Chores mittlerweile aus ganz Vorarlberg, besonders vom Landeskonservatorium Feldkirch, aus Wien, Graz, der Friedrichshafener Gegend, dem Allgäu, aus München, Stuttgart, der Schweiz, Ungarn, Polen, Schweden, Mittel- und Lateinamerika und Afrika.

Qualifikation

Noch bis in die Neunziger Jahre hinein waren die Mehrheit im Festspielchor Laien. Seit 2005 studieren die Meisten der auf der Seebühne Aktiven Gesang oder Musik oder verfügen über ein abgeschlossenes Gesangs- oder Musikstudium und sind vielfach auch in Solokonzerten zu hören. Talentierte Laien aus der Region, die zumeist auch über mehrjährige Erfahrung im Opernschauspiel und Chorgesang verfügen und oft selber Gesangsunterricht hatten, runden die Gruppe ab.

Von den 40 Mitwirkenden des Carmen-Ensembles 2018 sind die Meisten Gesangs- oder Musikstudenten oder haben ein abgeschlossenes Gesangs- oder Musikstudium.

Bekannte Mitglieder

Von den vielen Talenten im Bregenzer Festspielchor werden immer mehr auf der Bühne auch solistisch bekannt. Denke man in den letzten paar Jahren nur an Martin Summer. Noch 2014 Mitglied des Festspielchores sang er in der im Fernsehen übertragenen Zauberflöte an der Accademia Teatro alla Scala den „Sarastro“ und bei den Bregenzer Festspielen 2017 in der „Hochzeit des Figaro“ den „Bartolo“ und „Antonio“. Veronika Vetter, noch Mitglied im Chor, war 2013 und 2014 in der Zauberflöte auf der Seebühne ein zweiter Knabe. Wojciech Latocha war 2018 der Notar in Don Pasquale am Landestheater Vorarlberg. Auch  Veronika Dünser, Alena Sautier und Patricio Ramos-Perreira, einst im Tosca-Chor (2007/2008) sind mittlerweile solistisch aktiv auf der Opernbühne. Während der Tosca-Produktion entstand auch „Acapulco“, eine Accapello-Gruppe aus Chormitgliedern.  Andres Angel aus demselben Ensemble ist mittlerweile ein international bekannter Flamenco-Gitarrist. Auch die Managerin des Bregenzer Festspielchores  Heidi Caviezel tritt regelmäßig als Sängerin und Komponistin auch mit Band auf. Viele unserer derzeitigen Chormitglieder singen darüberhinaus solistisch in Konzerten, Gottesdiensten und anderen Feierlichkeiten. Auf der Website des Chores www.bregenzerfestspielchor.at wird über immer mehr Solo-Veranstaltungen unserer Sängerinnen und Sänger berichtet.

[1] Dies schreibt unser damaliger Chronist Helmut Kostka.

Hier die Bildpräsentation unserer Feier